Laut Statistik wird jede 3. bis 4. Frau und jeder 7. bis 8. Mann zwischen dem 1. und 16. Lebensjahr Opfer von sexueller Gewalt. Wie viele Menschen durch verbalen oder emotionalen Missbrauch geschädigt wurden, lässt sich in keiner Statistik erfassen. Missbrauch geschieht häufiger als wir denken und in Formen, die wir nicht sofort als „Missbrauch” bezeichnen.
Unter sexuellem Missbrauch versteht man, wenn eine schwächere Person (z.B. ein Kind) von einer stärkeren, überlegenen Person für sexuelle Stimulation gebraucht wird (Anmerkung: Das Kriterium von Stärke oder Überlegenheit kann sowohl real als auch „nur” vorgestellt sein. Sexueller Missbrauch kann auch unter gleichaltrigen Kindern vorkommen, wenn eines eher ‚brav' und angepasst ist und das andere eher dominant). Sexueller Missbrauch umfasst viel mehr als nur den erzwungenen, nicht erzwungenen oder simulierten Geschlechtsverkehr. Er beinhaltet auch jede Form von Berührung, Massage oder Streicheln, die dazu dienen sollen, im Täter/in der Täterin sexuelle Erregung zu wecken. Auch visuelle, verbale oder seelische Interaktion, ohne physischen Kontakt, kann sexueller Missbrauch sein. Sexueller Missbrauch kann an Erwachsenen verübt werden, die sich einer Person in einer Machtstellung unterordnen. z.B. Priester, PfarrerIn, TherapeutIn, Vorgesetzte/r, Arzt/Ärztin, LehrerIn. Sexueller Kontakt, vom Täter bzw. von der Täterin durch Drohungen oder Manipulation erzwungen, auch in Beziehungen, die nach außen ‚normal' aussehen, z.B. ein Schwarm, ein Kollege/eine Kollegin, MitarbeiterIn, Lebensgefährte oder eine andere, dem Opfer bekannte Person, ist Missbrauch.
Visueller sexueller Missbrauch kann darin bestehen, das Opfer zu zwingen, sich pornografische Aufnahmen oder andere sexuell provokative Szenen anzusehen. Dazu gehört das Beobachten-Müssen von Geschlechtsverkehr, Badezimmerszenen und Ähnlichem.
Verbaler sexueller Missbrauch ist das (wiederholte) Beschämen und Verführen einer Person durch sexuelle Ausdrücke oder zweideutige Worte (Manchmal kann diese Beschämung unbeabsichtigt passieren. Doch ein Kind kann so einen Beschämung als Teil der Selbstwahrnehmung übernehmen, und wächst mit einem beschämten Selbstbild auf).
Seelischer Missbrauch passiert, wenn ein Kind regelmäßig dazu gebraucht wird, die Rolle eines erwachsenen Lebensgefährten, eines Beraters oder einer Vertrauten zu übernehmen.
Missbrauch eines Ehepartners kann folgendermaßen definiert werden: Ein Muster von gewalttätigem Verhalten, um durch Angst, Einschüchterung, emotionalem Missbrauch oder sozialer Isolation Kontrolle über den Partner zu gewinnen. Dies geschieht oft unter Androhung von physischer oder sexueller Gewalt. Sexueller Missbrauch in der Ehe bedeutet jede Form von Kontakt oder Interaktion, die dazu dient, den schwächeren Partner zu kontrollieren, sich zu rächen oder zur eigenen sexuellen Befriedigung zu gebrauchen.
Emotionaler Missbrauch kann verbal oder nonverbal sein. Verbaler Missbrauch beinhaltet defensive Wut, die dazu dient, den anderen zu bedrohen, einzuschüchtern oder auf Distanz zu halten. Folgende Formen des emotionalen Missbrauchs sind möglich: Beschimpfungen, Kritik, ständige Schuldzuweisungen, Drohungen, Streitsucht, Wechseln des Gesprächsthemas, Verweigerung von Unterstützung, Demütigung, Beschämung, dominierendes und kontrollierendes Verhalten, Vergessen, Abstreiten und Leugnen von Vergangenem. Nonverbaler Missbrauch passiert durch ständiges ablehnendes und abwertendes Verhalten, wie z.B. strafendes Schweigen, Ignorieren des andern oder die Verweigerung von Unterstützung und Zuwendung. Emotionaler Missbrauch kann durch aktives oder passives Verhalten geschehen: entweder durch ständiges destruktives emotionales Verhalten, z.B. durch Überforderung oder durch ständiges unterlassenes emotionales Verhalten, z.B. Liebesentzug, Zurückhalten verdienter Anerkennung, Entzug von Geborgenheit, „kleingemacht”-Werden sowie die Weigerung, Gefühle auszudrücken.
Körperlicher Missbrauch ist jede Art ständiger körperlicher Verletzung, von z.B. Reißen der Haare, Zwicken, Schlagen, Stoßen und Treten bis hin zum Gebrauch von Waffen, um zu verletzen oder zu töten. Körperlicher Missbrauch geschieht auch, wenn menschliche Bedürfnisse bewusst vernachlässigt werden.
Geistlicher Missbrauch ist der falsche Gebrauch von biblischen Aussagen, um andere zu manipulieren, kontrollieren oder deren Unterordnung zu verlangen. Oft wird in solchen Fällen die geistliche Autorität dazu missbraucht, unangebrachtes Verhalten zu rechtfertigen. Hinterfragen oder Hilfe-Suchen werden als Folgen ungeistlichen Lebens dargestellt oder mit Aussagen wie „Wenn du mehr beten würdest, würde es dir besser gehen" abgehandelt.
Satanischer ritueller Missbrauch geschieht durch Personen, die in Okkultismus involviert sind oder durch Mitglieder von geheimen Logen. Sie erlangen ihre Macht, indem sie Satan anrufen und ihn auffordern, sich in ihren Gruppenritualen, Treffen und Zeremonien zu manifestieren. Ihre Absicht ist es, Macht durch Verletzung, abhängig machen, Verängstigung, Verwirrung und Tötung Unschuldiger zu gewinnen. Alles, was sie tun, ist eine Perversion des Christentums.
Romana: „Mein Heilungsprozess ist ein langer. Durch ‘befreit leben’ erkannte ich die Zusammenhänge zwischen den damaligen Verletzungen und meinen heutigen Reaktionen.“
Erfahre mehrDa Verletzung/Missbrauch in einer Beziehung stattgefunden hat, kann Heilung – unserer Überzeugung nach – am besten in gesunden, aufrichtigen Beziehungen geschehen.
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